Octenidin ist aufgrund seines Sicherheitsprofils (gute Verträglichkeit bei sehr breiter Wirkung) eine wesentliche Komponente zur Therapie sowie zur Infektionsprävention in der Neonatologie. Der Wirkstoff wird nicht über Wunden oder (Schleim-)Haut resorbiert. Zu beachten ist, dass bei unreifer Haut jedenfalls kein alkoholisches Präparat zur Anwendung kommt. Für Anstaltsapotheken in Krankenhäusern bieten wir ein Octenidinkonzentrat als Monopräparat zur Herstellung eines Antiseptikums für Frühgeborene an.
Frühgeborene zählen bei Krankenhausinfektionen zu Hochrisikopatienten. Gefürchtet sind u. a. Infektionen mit dem weit verbreiteten Hautkeim Staphylococcus aureus oder dem Antibiotika-resistenten MRSA. Eine Studie an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der medizinischen Universität Wien mit über 1.000 Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht unter 1.500 g zeigte, dass die Patientendekontamination mit Octenidin und Mupirocin die Infektionsrate mit S. aureus halbieren kann (Wisgrill 2017). Diese Arbeit wurde 2018 mit dem Preis für Krankenhaus- und Betriebshygiene der Österreichischen Gesellschaft für Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin (ÖGHMP) und mit dem Hygiene Preis der Robert Schülke Stiftung 2020 ausgezeichnet.
Die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der MedUni Wien / AKH Wien hat mehrere Lehrvideos über die Versorgung von Frühgeborenen veröffentlicht. Erfahren Sie mehr über die Anlage und Pflege von Einschwemmkathetern, die Blutabnahme bei ZVK sowie die S. aureus-Dekontamination mit Octenidin.