Jährlich gibt es in Deutschland circa 152.000 bis 155.000 Harnwegsinfektionen.1 In Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen treten diese häufig nach einer Katheterisierung auf. Um nosokomiale Harnwegsinfekte durch transurethrale Katheter zu vermeiden, ist ein präventives Vorgehen wichtig. Lernen Sie verschiedene Katheter-Arten und Präventionsmaßnahmen kennen.
Mit einem Anteil von mehr als 20 Prozent gehören Harnwegsinfektionen zu den verbreitetsten Infektionen im Krankenhaus – neben postoperativen Wundinfektionen und Infektionen der unteren Atemwege wie Pneumonien.2,3 In nicht-chirurgischen Fachrichtungen kommen Harnwegsinfekte als nosokomiale Infektionsart sogar am häufigsten vor.4 Bei nosokomialen Harnwegsinfektionen handelt es sich um im Krankenhaus erworbene Harnwegsinfektionen oder solche, die in einem zeitlichen Zusammenhang zu einem Krankenhausaufenthalt auftreten.
Etwa 80 Prozent der auftretenden nosokomialen Harnwegsinfekte sind Katheter-assoziiert.2 15 bis 25 Prozent aller Patient:innen bekommen während ihres Krankenhausaufenthaltes einen Katheter gelegt – auf Intensivstationen ist der Anteil noch höher.3 Die Daten machen das Thema für das gesamte Fachpersonal im Hospitalbereich relevant.
Darüber hinaus gehören unkomplizierte Harnwegsinfekte ebenso im ambulanten Bereich zu den häufigsten Infektionen5 und stellen auch für Personen, die eine Selbstkatheterisierug zuhause durchführen, ein Risiko dar.
Der Begriff Harnwegsinfektion fasst Entzündungen der Harnwege zusammen. Meist sind Bakterien dafür verantwortlich. Der Hauptverursacher bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen sind dabei mit 77% die Gram-negativen E. coli Bakterien. Auch Gram-positive Bakterien, wie Staphylococcus aureus und andere Staphylokokken können Auslöser sein.6
Ein erhöhtes Infektionsrisiko liegt vor bei Patient:innen
Generell lassen kleine Harnwegsverletzungen die Wahrscheinlichkeit für eine Infektion ebenfalls ansteigen, da Erreger an den beschädigten oder gereizten Stellen leicht in den Körper eintreten.6
Die meisten nosokomialen Harnwegsinfekte treten nach diagnostischen oder therapeutischen Maßnahmen (zum Beispiel Katheterlegung) an den ableitenden Harnwegen auf.1 Auslöser für Infektionen sind in der Regel endogene Keime des Gastrointestinaltraktes, des Urogenitaltraktes und der Perianalregion.2
Aber auch exogene Erreger verursachen unter Umständen einen nosokomialen Harnwegsinfekt. Hauptsächlich lassen sich vier Ursachen für die Entstehung einer Katheter-assoziierten Harnwegsinfektion ausmachen:7,8
Bleibt die Katheter-assoziierte Harnwegsinfektion unerkannt, breiten sich die Erreger womöglich weiter aus und können so eine Nierenbeckenentzündung oder im schlimmsten Fall eine Sepsis verursachen7,8 Deswegen ist bei der Katheter-Anlage stets Vorsicht und Sorgfalt geboten: Die gründliche Desinfektion des Genitalbereichs vor Einbringen des Katheters mit Schleimhautantiseptika wie octenisept® ist äußert relevant, um Infektionen zu vermeiden.
Infektionsschutz bei Katheterisierung
Durch die Anwendung von octenisept® vor dem Legen eines Einmal- oder Dauerkatheters können Sie das Risiko für nosokomiale Harnwegsinfekte deutlich senken.
Drei Grundprinzipien sollten Sie immer befolgen, um das Infektionsrisiko möglichst gering zu halten und so präventionsstrategisch vorzugehen:
Blasenkatheter kommen sowohl zu diagnostischen als auch zu therapeutischen Zwecken zum Einsatz. Unterscheiden lassen sie sich:
Ob zur Überwachung der Nierenfunktion, bei Harnverhalt oder nach größeren Operationen wie einer Prostatektomie – Indikationen für die Anlage eines Blasenkatheters sind verschieden. Aus dem Grund müssen behandelnde Ärzt:innen die Wahl für alle Patient:innen individuell treffen.
Der Transurethrale Katheter wird über die Harnröhre langsam bis in die Harnblase eingeführt. Je nachdem, wie lange der Katheter in der Harnblase verbleibt, sind folgende zwei Formen zu unterscheiden:9
Sie eignen sich lediglich für die einmalige Urinableitung oder -gewinnung und bleiben lediglich für wenige Minuten in der Harnblase. Nach abgeschlossenem Vorgang muss der Einmalkatheter (meist hergestellt aus PVC) wieder entfernt werden.
Auch als Verweilkatheter bekannt, besteht die Art in der Regel aus Latex, Polyurethan oder Silikon. Dauerkatheter bieten die Möglichkeit, über längere Zeit Urin kontinuierlich aus der Harnblase abzuleiten. Je nach Material und Indikation liegt der Katheter zwischen maximal fünf Tagen und bis zu drei Wochen.
Bei großem Risiko für einen erneuten Harnverhalt, weiteren Behandlungen oder einer Operation kommt überwiegend der Dauerkatheter zum Einsatz. Die Einmalkatheterisierung, auch intermittierende Katheterisierung, kann im Gegensatz zur Anlage eines Dauerkatheters auch durch die Patient:innen selbst durchgeführt werden. Die Selbstkatheterisierung müssen Betroffene unter professioneller Anleitung erlernen.
Laut der KRINKO ist die Einmalkatheterisierung vor einem Dauerkatheter zu wählen, wann immer möglich.10
Die Einmalkatheterisierung findet je nach Bedarf ungefähr sechsmal pro Tag statt.11 Unabhängig von Fremd- oder Selbstkatheterisierung ist dafür ein spezielles Katheter-Set notwendig.
Alternativ ist auch die Nutzung eines Dauerkatheters möglich.
Hygiene steht bei der Katheter-Anlage an erster Stelle. Besonders wichtig ist deshalb das Thema Desinfektion: Ein antiseptisches Schleimhautdesinfektionsmittel wie octenisept® zur Desinfektion des äußeren Genitalbereichs sowie ein geeignetes Händedesinfektionsmittel wie desmanol® care dürfen dabei auf keinen Fall fehlen.
Je nach Art der Katheterisierung kommen außerdem weitere Utensilien hinzu.Verträgliche Antiseptik
Das Wund- und Schleimhautantiseptikum octenisept® mit breitem Wirkspektrum schützt empfindliche Körperstellen vor Infektionen.
Sortiment zur Infektionsprävention
Nosokomiale Infektionen verhindern – dabei hilft eine Vielzahl der schülke-Produkte. Lernen Sie die Auswahl an geeigneten Präparaten kennen.
Pflichttexte zu zugelassenen Arzneimitteln gem. § 4 HWG
octenisept® □ Anwendungsgebiete: Zur wiederholten, zeitlich begrenzten antiseptischen Behandlung von Schleimhaut und angrenzender Haut vor diagnostischen und operativen Maßnahmen - im Ano-Genitalbereich von Vagina, Vulva, Glans penis, auch vor Katheterisierung der Harnblase - in der Mundhöhle. Zur zeitlich begrenzten unterstützenden Therapie bei Pilzerkrankungen der Haut zwischen den Zehen sowie zur unterstützenden antiseptischen Wundbehandlung.
Um Gewebeschädigungen zu vermeiden, darf das Präparat nicht mittels Spritze in die Tiefe des Gewebes eingebracht werden. Das Präparat ist nur zur oberflächlichen Anwendung bestimmt (Auftragen mittels Tupfer oder Aufsprühen).
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
desmanol® care 700 mg/g + 99 mg/g, Lösung □ Anwendungsgebiete: Hygienische und chirurgische Händedesinfektion. Warnhinweise: Nicht in offene Flamme sprühen, von Zündquellen fernhalten. Nicht einnehmen! desmanol® care enthält Cetylstearylalkohol.
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
1 Bundesverband Medizintechnologie e. V. Hintergrundinformationen Harnwegsinfektionen. Präsentation auf https://www.krankenhausinfektionen.info/ki-de/kikrankenhaus-infektionen/harnwegsinfektionen. Zugegriffen 22. August 2022.
2 „Prävention und Kontrolle Katheter-assoziierter Harnwegsinfektionen: Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut“. Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz, Bd. 58, Nr. 6, 2015, S. 641–650, doi:10.1007/s00103-015-2152-3. Zugegriffen 23. August 2022.
3 Deutscher Ärzteverlag GmbH. „Katheter-assoziierte Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten“. Deutsches Ärzteblatt, https://www.aerzteblatt.de/archiv/212331/Katheter-assoziierte-Harnwegsinfektionen-bei-erwachsenen-Patienten. Zugegriffen 22. August 2022.
4 „Harnwegsinfektionen“. Krankenhausinfektionen.info, https://www.krankenhausinfektionen.info/ki-de/kikrankenhaus-infektionen/harnwegsinfektionen. Zugegriffen 22. August 2022.
5 Deutscher Ärzteverlag GmbH. „Unkomplizierte Harnwegsinfektionen“. Deutsches Ärzteblatt, https://www.aerzteblatt.de/archiv/93815/Unkomplizierte-Harnwegsinfektionen. Zugegriffen am 01. November 2022
6 Manski, Med Dirk. „Harnwegsinfektion: Ursachen, Bakterien und Risikofaktoren“. Urologielehrbuch.de, https://www.urologielehrbuch.de/harnwegsinfektion_ursachen.html. Zugegriffen 25. August 2022.
7 Bundesverband Medizintechnologie e. V. Harnwegsinfektionen beim Mann. Präsentation auf https://www.krankenhausinfektionen.info/ki-de/kikrankenhaus-infektionen/harnwegsinfektionen. Zugegriffen 22. August 2022.
8 Bundesverband Medizintechnologie e. V. Harnwegsinfektionen bei der Frau. Präsentation auf https://www.krankenhausinfektionen.info/ki-de/kikrankenhaus-infektionen/harnwegsinfektionen. Zugegriffen 22. August 2022.
9 „Den Abfluss erleichtern“. DAZ.online, 10. Dezember 2015, https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2015/daz-50-2015/den-abfluss-erleichtern. Zugegriffen 23. August 2022.
10 Simon, Arne, u. a. „Katheterassoziierte Harnwegsinfektionen – neue KRINKO-Empfehlung zur Prävention“. Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz, Bd. 58, Nr. 6, 2015, S. 515–518, doi:10.1007/s00103-015-2139-0. Zugegriffen 23. August 2022.
11 Bremer, J., u. a. „Objektiver und subjektiver Hilfsmittelbedarf bei Patienten mit neurogenen Harnblasenfunktionsstörungen: Multicenterstudie zur Ermittlung des täglichen Bedarfs an urologischen Hilfsmitteln“. Der Urologe. Ausg. A, Bd. 55, Nr. 12, 2016, S. 1553–1563, doi:10.1007/s00120-016-0250-y. Zugegriffen 23. August 2022.
12 „Urologenportal: Selbstkatheterismus: So können Patienten Harnwegsinfekte vermeiden“. Urologenportal.de, https://www.urologenportal.de/ass-selbstkatheterismus.html. Zugegriffen 23. August 2022.